Torqeedo Greenboats
Torqeedo Greenboats
Torqeedo Greenboats

Friedrich Deimann und sein Start-up GREENBOATS haben ihre Vision umgesetzt, stilvolle Segelboote aus erneuerbaren Materialien zu bauen. Und wenn Nachhaltigkeit bei der Entwicklung im Mittelpunkt steht, ist ein Elektroantrieb die naheliegende Wahl.

Wenn man an die Umweltbilanz der modernen Schifffahrt denkt, kann man leicht vergessen, dass der Bootsbau ja einmal eine sehr nachhaltige Angelegenheit war. Man schlägt das Holz im Wald, und irgendwann sinkt es dann auf den Grund des Meeresbodens. Werden und Vergehen – der Kreislauf des Lebens.

Die moderne Werftarbeit dagegen ist eine Hightech-Industrie. Wenn die Sonne durch die Fenster der Hallen scheint, sieht man in der Luft die Glasfasern flirren. Es riecht nach Lacken und Epoxidharz. Der Bremer Friedrich Deimann war überzeugt, dass man die beiden Welten – die alte und die neue, Natur und Technik – miteinander vereinen kann. Geht nicht beides? Das erhabene Gefühl, ein einzigartiges Boot aus natürlichen Materialien zu segeln, und trotzdem auf dem neuesten Stand der Technik zu sein?

Friedrich Deimann ist ein zurückhaltender Mensch, nordisch nüchtern, aber gleichzeitig völlig überzeugt von der eigenen Sache. Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass sein Unternehmen GREENBOATS in Bremen eigentlich an einer Revolution arbeitet. Wo immer möglich, werden synthetische Produktionsmaterialien durch erneuerbare ersetzt, was die CO2-Emissionen im Laufe des Lebenszyklus des Produkts um bis zu 80 Prozent im Vergleich zum konventionellen GFK-Bootsbau reduziert. Und dies geht nicht auf Kosten von Leistung und Haltbarkeit. Die Flax 27, das aktuelle Flaggschiff der grünen Bootswerft, ist sogar 10 Prozent leichter als eine vergleichbare GFK-Konstruktion. Für ihre Pionierarbeit hat GREENBOATS zahlreiche Auszeichnungen erhalten.

Und wenn der gesamte Lebenszyklus eines Bootes auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist, ist das einzig mögliche Antriebssystem ein Elektromotor, ein Torqeedo Cruise Pod.

Friedrich Deimann verbrachte Jahre allein damit, die richtigen Fasern und Harze für seinen nachhaltigen Daysailer zu finden. Credit: GREENBOATS

Purpose als wichtigste Ressource

Es war ein langer und beschwerlicher Weg, bis der junge Bootsbaumeister so weit war. Es galt, für jedes konventionelle Material eine natürliche und nachhaltige Entsprechung zu finden. Und die Liste ist lang: Glasfasern, die Bestandteile des Kerns, das Epoxidharz, das Teak-Deck – wie und vor allem wo findet man Ersatz für Dinge, die aus dem modernen Bootsbau eigentlich nicht wegzudenken sind? Welche Fasern kommen in Frage? Hanf, Jute oder doch Sisal? Lange hat Deimann nicht gebaut, sondern erst mal nur recherchiert.

Aber die zwei Jahre harter Arbeit haben sich gelohnt. Das Ergebnis war ein schnittiges, zweisitziges Kajak. Er stellte seinen Prototyp auf der Düsseldorfer Bootsmesse vor, kündigte dann seinen Job und gründete seine eigene Firma. Eine gute Idee, würden die meisten Leute sagen, aber war die Welt schon bereit? „Damals sahen die Leute aber noch nicht die Relevanz für sich selbst”, sagt Jan Paul Schirmer, der 2017 als Co-Geschäftsführer zu Friedrich Deimann dazu kam. „Aber wir haben im Jahr 2020 eine echte Zunahme der Dynamik erlebt. Vielleicht werden wir auf dieses Jahr als Wendepunkt zurückblicken", so Schirmer.

Wenn es um Innovation geht, ist eine gewisse Zielgerichtetheit wesentlich. Das Torqeedo Team kann sich damit identifizieren. Als der Weltmarktführer für Elektromobilität auf dem Wasser begann, gab es noch keine Industriestandards oder High-Tech-Produkte im Bereich der nachhaltigen Mobilität auf dem Wasser. Doch was die einen abschreckend finden, sehen andere als Chance. Um die Zukunft zu gestalten, braucht man den Mut, alles neu zu überdenken.

Friedrich Deimann und sein Team mussten an viele Türen klopfen, sie besuchten Messe für Messe und warben für ihre Vision. Sie verbrachten aber auch viel Zeit mit Reden und Philosophieren, bis Deimanns Freundin eines Tages sagte: „Entweder ihr redet nie wieder davon oder ihr macht es jetzt einfach!" Deimann entschied sich für Letzteres. Die Überstunden wurden zu Nachtschichten, und unbezahlte Rechnungen für Material und Lack blieben bestehen. Aber in nur wenigen Monaten baute er mit einer „Bande von Freiwilligen”, wie er sie nennt, einen kleinen Cruiser, wie ihn die Welt noch nie gesehen hatte: sexy und nachhaltig. „Im Nachhinein würde man sagen, es war eine Selbstmordmission”, erinnert er sich. „Der Plan war, das Boot zu bauen und es dann zu verkaufen. Reines Harakiri. Es hätte ganz anders enden können.”

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Eine weitere Erfolgsgeschichte, die in einer Garage begann

Der Durchbruch gelingt. Die Idee eines nachhaltigen Schiffbaus schafft den Sprung vom theoretischen ins praktische Terrain. Die Branche reagiert mit Innovationspreisen und Umweltauszeichnungen. Das schafft Aufmerksamkeit – und sorgt vor allem auch für Aufträge. GREENBOATS war kein Projekt mehr, sondern eine richtige Firma. Von Räumlichkeiten, die nicht größer waren als eine Doppelgarage zieht man in eine richtige Halle.

Als „grünes Gewissen“ der Branche bezeichnen Fachmedien Deimann und sein Unternehmen. „Eigentlich ganz cool“, findet der Gründer solche Zuschreibungen, aber er will nicht als „Nachhaltigkeits-Polizist“ gesehen werden, schließlich mache man die Arbeit ja nicht allein deshalb, um zu zeigen, wie man es anders macht. Er sieht GREENBOATS als Pionier, der den Weg in die Zukunft weist. Bei GREENBOATS sind Elektrifizierung und Entkarbonisierung ein wesentlicher Bestandteil des Geschäfts. „Wir können uns die Flax 27 nicht mit einem Verbrennungsmotor vorstellen. Das würde einfach nicht passen”, sagt Jan Paul Schirmer.

Die Flax 27 ist ein hervorragendes Beispiel dafür, was Konzentration auf das Wesentliche bedeutet. Sie sieht nicht aus wie ein Öko-Produkt, oder wie „eine alte Wollsocke”, wie Deimann es ausdrückt. Stattdessen sieht man sofort, dass es sich um ein High-Tech-Boot handelt. Gleichzeitig wirkt der Daysailer aber auch ganz organisch. „Die Wärme, Akustik und Haptik unter Deck ist ein völlig anderes Erlebnis als das Segeln in einer Polyesterwanne", schwärmt der Bootsbauer.

Leichte Materialien erhöhen die Reichweite für Elektromobilität

„Anders als etwa bei Autos, ist der Bootsbau relativ wenig reguliert“, erklärt Schirmer. Deshalb sei die maritime Welt letztendlich die perfekte Spielwiese für innovative Unternehmen. GREENBOATS hat gezeigt, dass man mit nachhaltigen Werkstoffen die gleichen mechanischen Eigenschaften erreicht wie mit konventionellen Materialien. Nun, da die Performance-Lücke geschlossen wurde, besteht die Herausforderung darin, auch die Preislücke zu schließen. Wie so häufig sind es die letzten 20 Prozent, die 80 Prozent der Arbeit ausmachen.

Die Flax 27 wurde mit einem Torqeedo Cruise Pod-Elektromotor und einer Power 24-3500 Lithiumbatterie ausgestattet. Credit: GREENBOATS

Die Suche nach dem Ideal ist natürlich noch lange nicht abgeschlossen. GREENBOATS kooperiert mit Universitäten, Forschungsinstituten und anderen innovativen Unternehmen wie Torqeedo zusammen. Sie experimentieren mit graphenverstärkten Flachsfasern oder Materialien auf Bambus-Basis, die eine sehr geringe Dichte und mehr Festigkeit besitzen. In einem weiteren Projekt wird daran gearbeitet, die Kernmaterialien mit bionischen Strukturen zu versehen, um noch leichter und steifer bauen zu können.

Die Bremer Bootsbauer rüsten ihre Segelboote mit Torqeedo Cruise 2.0 Fixed Pods und Power 24-3500 Batterien aus. „Der Einbau eines Elektromotors ist einfacher und komfortabler”, sagt Jan Paul Schirmer, „und wir verbessern den Gewichts-Trimm des Bootes, indem wir die Batterie weiter vorne einbauen”.

Gerade der Leichtbau besitzt noch viel Potenzial für die klimaneutrale Mobilität von morgen. Denn jedes Kilo eingespartes Gewicht verwandelt sich direkt in zusätzliche Reichweite. Diese Regel kennt man auch bei Torqeedo. Dank Unternehmen wie GREENBOATS haben die Bootsbauer jetzt Zugang zu Hochleistungswerkstoffen, die die Natur schonen. Eine echte Win-Win-Situation.

Mehr Information:

Hochauflösende Fotos finden Sie in der:   › Torqeedo Dropbox

Den Produktkatalog 2020 finden Sie hier: › Katalog 2020

 

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26 NOVEMBER 2020 • 5 MIN LESEZEIT
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