Der Cat 12.0, ein zu 100 Prozent solarbetriebener Katamaran, wäre noch vor fünf Jahren eine Sensation gewesen. Sun Concept, ein portugiesisches Start-up-Unternehmen, produziert das zwölf Meter lange Boot nun in Serie. Mit an Bord: zwei Deep Blue Elektromotoren von Torqeedo.
João Bastos hat die perfekte Ausbildung für eine Karriere im Bootsgeschäft des 21. Jahrhunderts. Während seines Studiums der Meeresbiologie erforschte der 35-Jährige das Leben von Seevögeln und erarbeitete mehrere Touren für Vogelbeobachtung entlang der portugiesischen Küste. Nach seinem Abschluss arbeitete er für Ökotourismus-Unternehmen. Er fand es schon immer seltsam, wenn Tourboote mit lärmenden Dieselmotoren aufs Meer fuhren, um Wale zu beobachten. „Das macht weder kurz- noch langfristig Sinn“, sagt er. „Der Motorenlärm verscheucht die Tiere während der Fahrt. Und die CO2-Emissionen könnten dafür sorgen, dass wir die letzte Generation sind, die die Natur so intensiv erleben kann.“
Vielleicht muss man die zerbrechliche komplexe Schönheit der Unterwasser-Ökosysteme verstehen, um wirklich zu wissen, wie gefährlich die Situation ist, und sich zu 100 Prozent für Veränderungen einzusetzen.
2016 wurde João Bastos Geschäftsführer von Sun Concept, einem portugiesischen Start-up, das sich auf die Herstellung von Solarbooten spezialisiert hat. „Wir entwickeln saubere, energieeffiziente und autonome Boote“, sagt Bastos. Das übergeordnete Ziel sei es, „die Nutzung erneuerbarer Energien im maritimen Sektor zu fördern“. Der neue Cat 12.0 ist ein ziemlich gutes Argument: Der solarbetriebene Katamaran ist zwölf Meter lang und hat eine Kapazität von bis zu 42 Passagieren. Die Sonnenkollektoren an Bord liefern genug Energie, um zwei 25 kW Deep Blue Elektromotoren von Torqeedo anzutreiben. „Die Nutzer sind zum Nulltarif unterwegs – und die Wartungskosten sind 85 Prozent geringer als bei traditionellen Bootsantrieben“, sagt Bastos.
Der Cat 12.0 ist zwölf Meter lang und läuft emissionsfrei: Die Solarpaneele liefern genug Energie, um zwei 25 kW starke Deep Blue Elektromotoren anzutreiben. Bildrechte: Sun Concept
Das Hauptquartier und die Werft von Sun Concept befinden sich in Olhão, einer alten Seefahrerstadt an der Algarveküste am äußersten Rand Europas – dort, wo die Menschen schon seit jeher auf den endlosen Atlantik hinausschauten und sich fragten, was sich wohl hinter dem Horizont verbirgt. „Der Bootsbau ist hier eine uralte Industrie“, sagt Bastos. In den vergangenen Jahrzehnten konnten die Werften jedoch nicht mit den globalen Märkten konkurrieren, und eine nach der anderen gab das Geschäft auf. Aber João Bastos blickt nicht zurück. „Wir haben das Unternehmen von Grund auf neu aufgebaut“, sagt er. Das Durchschnittsalter der 25 Mitarbeiter liegt unter 40 Jahren, und viele der Ingenieure sind Absolventen des Instituto Superior Técnico an der Universität Lissabon, einer der besten technischen Schulen Europas. „Wir haben eine andere Denkweise als viele Bootsbauer“, sagt Bastos. Sun Concept arbeitet agil und setzt auf computergestütztes Design. „Bevor wir mit dem Rumpfdesign zufrieden waren, haben wir 14 Iterationen durchlaufen.“
Klassisch und modern zugleich: Das äußere Design dürfe die Schönheit des Systems nicht in den Schatten stellen, so Bastos. Bildrechte: Sun Concept
Torqeedo ist aufgrund seiner integrierten Hightech-Antriebe und Energiemanagementsysteme ein idealer Partner für Sun Concept. João Bastos sieht die bayerischen Ingenieure als Gleichgesinnte. Denn das Ziel von Sun Concept ist noch größer als die Entwicklung eines solarbetriebenen Katamarans: „Ein ‚Proof of Concept‘ interessiert mich nicht“, sagt Bastos, „wir wollten schon immer in Serie gehen.“ Der Cat 12.0 ist als Plattform konzipiert, die die Bedürfnisse verschiedener Kundensegmente erfüllen kann. „Wir haben drei verschiedene Layouts des Bootes: zwei für den Personentransport und eines für den Freizeitgebrauch“, sagt Bastos. Die Passagierversion hat bis zu 42 Sitzplätze an Deck, und die Yacht verfügt über einen geräumigen Loungebereich. Das Boot kann in Fiberglas- oder Carbonbauweise bestellt werden. Auf der Website können potenzielle Nutzer mit wenigen Klicks ihre Traumyacht konfigurieren: Welches Material? Welcher Motor? Welche Farbe? Irgendwelche Extras? Vielleicht eine Dusche an Deck?
Das Design des Cat 12.0 ist klassisch und modern zugleich. Die großen gerahmten Fenster erinnern an die Bauhaus-Architektur, die aerodynamischen Rümpfe haben genau den richtigen Science-Fiction-Faktor. „Es ging uns aber nie um futuristisches Design“, sagt Bastos. „Wir wollen, dass der Cat 12.0 wie ein normales Boot aussieht. Ein Boot, das funktioniert.“ Er findet, das äußere Design dürfe die Schönheit des Systems nicht in den Schatten stellen.
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Nach fünf Jahren auf dem Markt hat Sun Concept drei Cat 12.0 auf das Wasser gebracht – und viele der sieben Meter langen SunSailor-Boote, die von Torqeedo Cruise 2.0 und 4.0 Motoren angetrieben werden. „Vor fünf Jahren galten wir als Verrückte“, sagt Bastos, „aber die Technologie machte zuletzt Riesenschritte, und jetzt müssen wir sie nur noch nutzen.“ Geht es nach Bastos, dann brauchen wir für die Elektromobilitätsrevolution auf dem Wasser keine neuen Innovationen, sondern den alltäglichen Gebrauch der bestehenden Technologie. „Vertrauen ist die größte Triebfeder für Veränderungen“, sagt er. Sun Concept erforscht permanent neue Anwendungsfälle: Solarelektroantriebe für Flussfähren für 100 Personen oder Arbeitsboote für Aquakulturen. Alles scheint jetzt möglich.
Um das Potenzial der solarelektrischen Yacht zu demonstrieren, plant Bastos eine Nonstop-Tour mit einem Cat 12.0 von Portugal nach Malta oder sogar über das Mittelmeer, bei der nichts als Solarenergie genutzt wird. „Theoretisch kann man so um die Welt reisen, ohne einmal in einen Hafen einzulaufen“, sagt Bastos. „Das würde natürlich niemand machen, weil es Jahre dauern würde. Aber trotzdem: Ist das nicht eine tolle Idee?“
João Bastos machte seinen Abschluss in Meeresbiologie und ist seit 2016 Geschäftsführer von Sun Concept, einem portugiesischen Start-up, das sich auf die Herstellung von Solarbooten spezialisiert hat. „Wir entwickeln saubere, energieeffiziente und autonome Boote.“ Das übergeordnete Ziel: die Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien im maritimen Sektor.
Weitere Informationen:
Hochauflösende Fotos finden Sie in der: › Torqeedo Dropbox
Den Produktkatalog 2020 finden Sie hier: › Katalog 2020
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