Torqeedo - The sun always shines on pioneers
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Das perfekte Set-up für Solar-Segeln: Christian Gröbmüller hat sich den Traum einer BIGA 270 mit Elektromotor sowie Solarkraft und Hydrogeneration erfüllt – und genießt endlose, geräuschlose und emissionsfreie Tage auf dem Wasser.

Ruhig und einsam liegt die Stella auf dem spiegelglatten Ammersee an einer Boje. Mit einem Dinghy fährt Christian Gröbmüller raus zu seinem Segelboot, nimmt die Persenning ab und klettert an Bord. Er war drei Wochen nicht mehr auf seinem Boot, prüfend schaut er sich um, wischt Blütenstaub und Blätter vom Kabinendach, checkt die Kapazität der Batterien: fünf grüne Balken, 100 Prozent. Dabei befindet sich die nächste Steckdose 400 Meter entfernt am Steg des Segelclubs Eching.

Er drückt auf einen Knopf, surrend startet der Torqeedo Cruise Pod Elektromotor und schiebt die Stella leise über den See.

Das Ganze passiert so selbstverständlich, dass man fast vergisst, dass sich hier ein lang gehegter Traum erfüllt. „Ich wollte immer ein Boot, mit dem ich elektrisch und emissionsfrei unterwegs bin“, sagt Christian Gröbmüller, „und vier bis fünf Tage lang autark auf dem Meer segeln kann.“ Nach viel Tüftelei, Recherche und Diskussionen mit Experten hat er sein Boot und sein System nun fünf Wochen auf der Ostsee getestet. Christian Gröbmüller ist nicht nur ein Träumer, sondern findet auch Wege, seine Träume wahr werden zu lassen.

Ein perfekter Spätsommertag, keine Wolke drückt sich vor das Blau des Himmels. Aber auch: „Kein Hauch“, stellt Gröbmüller fest. Das Segel hängt schlaff am Mast, als wäre es müde von der langen Pause. In einiger Entfernung kräuselt sich das Wasser und Gröbmüller reißt das Ruder rum: „Unsere Chance“, sagt er und drückt den Gashebel runter. Doch kaum ist das Boot an der Stelle angelegt, ist das Lüftchen wieder weg. Gröbmüller grinst. Er liebt das Spiel mit dem Wind.

Die Vorteile der Elektromobilität

Das Segeln ist die große Konstante im Leben der Familie Gröbmüller: Sein Vater sei Segler gewesen, erzählt Gröbmüller, er sei einer geworden und seine Kinder fühlen sich vor allem auf dem Wasser wohl. Deshalb hat er schon immer davon geträumt, sich ein eigenes Segelboot bauen zu lassen. 2022 hat er diesen Traum wahr gemacht: eine BIGA 270, 2,5 Meter breit, 8,5 Meter lang. Und weil Christian Gröbmüller ein Elektromotor-Enthusiast ist, war für ihn klar: In das Boot kommt kein Dieselmotor.

Die Stella hat keinen Zugang zu einer regulären Landstromversorgung – dank der Solarzellen ist das kein Problem.

Jeder, der schon mal mit einem E-Auto gefahren sei, wisse, dass das die Zukunft sei, sagt er. „Der beste Antrieb für ein Segelboot sind gute Segel“, sagt Gröbmüller. „Der zweitbeste ein Elektromotor.“ Dessen Vorteile sagt er so hingebungsvoll auf, als seien sie ein Sonett von Shakespeare: „Der ist nachhaltig, wartungsarm, leise, geruchlos, viel leichter als eine Dieselmaschine und dazu noch viel kleiner, was mir zusätzlichen Stauraum verschafft.“ Er holt kurz Luft. Dann geht’s weiter: „Ich kann am Liegeplatz aufladen, die Infrastruktur dafür gibt es überall und der Antrieb darf auch in Binnengewässern genutzt werden, wie zum Beispiel hier am Ammersee, wo die Stella ja zu Hause ist.“

Kein Wind, aber viel Strom

„Wenn schon kein Wind weht, soll wenigstens Strom fließen“, sagt er und bringt seine mobilen 400-Watt-Solarpaneele an der Reling des Bootes an. Er hat sich gegen eine fest verbaute Solarlösung entschieden, „weil beim Segeln die Schatten so dynamisch fallen“ und er so die Solaranlage optimal ausrichten kann. An Flautentagen nutzt er die Solarzellen als „Range Extender“ und fährt direkt mit Solarenergie – „bei guter Sonneneinstrahlung sind zwei Knoten drin, ohne Strom aus der Batterie zu ziehen, bei vier Knoten kommen immerhin 30 Prozent des Stroms von der Sonne“. Er lächelt. „Das fühlt sich echt gut an.“

Der Bau eines eigenen, autarken Boots war ein Lebenstraum von Christian Gröbmüller.

Auf dem großen Törn in der Ostsee herrschten gute Wind- und Sonnenbedingungen, sodass die 10-kW-Akkus selten unter 85 Prozent fielen. Nur als er einmal 6 Seemeilen gegen 20 Knoten Wind fahren musste, sank die Anzeige auf 70 Prozent. „Jedes Mal, wenn ich in einen Hafen gefahren bin, kamen nach dem Anlegen andere Segler auf mich zu“, sagt er. Die hätten gar nicht glauben können, dass er elektrisch segelt – und dass der Motor trotzdem so viel Power hat. „Jeder, der das gesehen hat, findet es mega“, sagt er.

Die lange Suche nach der richtigen Technologie

Während er nach dem Wind sucht, erinnert er sich an die wildesten Momente der Ostsee-Tour. In der ersten Woche hatten ihn zwei seiner engsten Freunde besucht, erfahrene Segler. „Eigentlich liegt mein Komfortbereich zwischen Windstärke zwei und vier“, sagt er. Aber mit seinen Freunden sei er auch mal bei stärkerem Wind draußen geblieben. „Bei mehr als sieben Beaufort war es auf der Ostsee echt knackig.“ Aber das mache für ihn den Reiz aus: „Da draußen sein und durch gute Planung mit den Elementen bestehen.“

Die Stella ist mit Batterien und Elektromotor etwa 200 Kilogramm leichter als mit einer Dieselmaschine und 50 Liter Diesel. Das wirkt sich positiv auf die Fahreigenschaften aus. Und als er die Luke zum Motor aufklappt, zeigt sich ein weiterer Vorteil: Der Raum ist nur zu einem Drittel gefüllt – und bietet Platz für Fahrräder, SUPs und anderes Spielzeug. Christian hat sich nach langer Recherche für einen Torqeedo Pod Motor entschieden. „Die kommen aus der Region hier, sind quasi meine Nachbarn“, sagt er. Außerdem sei es dank der Marktführerposition einfacher, an Service und Ersatzteile zu kommen. Das wichtigste Argument: Saildrive Motoren von Torqeedo werden unter Segeln zu Wasserkraftwerken und laden den Akku auf. Hydrogeneration nennt man das. Der Propeller beginnt sich durch die Geschwindigkeit im Wasser zu drehen, durch die Bewegung lädt der Akku.

Nach zwei intensiven Segelwochen kam seine Frau an Bord. Gemeinsam erkundeten sie malerische Küstenstädte und genossen die Schönheit der Ostsee. Das sanfte Gleiten auf dem Wasser und das leise Surren des Elektromotors boten die perfekte Kulisse für romantische Abende an Bord. Das Solar-Segelboot hat alle Vorzüge, die vergleichbare herkömmliche Fahrzeuge haben, sagt Gröbmüller. Das ist ihm wichtig: „Elektromobilität heißt nicht Verzicht.“ Aber natürlich habe er beim Zusammenstellen seiner Ausstattung penibel darauf geachtet, dass seine Geräte wenig Strom verbrauchten.

Dank des Torqeedo Cruise Pod Motors segelt die Stella emissionsfrei - auch an windstillen Tagen.

Während Gröbmüller von seinen Erfahrungen berichtet, zeigt sich die Stella von ihrer besten Seite. Dank der Solarenergie gleitet das Boot leise und umweltfreundlich über den Ammersee. Gröbmüller ist sichtlich stolz auf sein Segelboot – auch weil seine Stella gleich in doppelter Weise eine Traumerfüllung ist: Bis zur Corona-Pandemie habe er noch im Sales-Bereich bei einem US-Unternehmen gearbeitet. „Ich habe mehr an Flughäfen gelebt als daheim.“ Als dann der große Stillstand kam, habe er sich erinnert, dass sein Traum als Jugendlicher immer war, eines Tages als Segellehrer zu leben. 2021 kündigte er. Seitdem ist er für zehn Wochen im Jahr mit Segelschülern auf Tour. Er wirkt sehr zufrieden. Das Boot ist also beides: der Beweis, dass Segeln auch nachhaltig sein kann, wenn mal kein Wind weht, und ein Symbol dafür, dass Gröbmüller sich selbst verwirklicht.

Die Sonne sinkt langsam über dem See, und Christian Gröbmüller steuert die Stella zurück zum Anlegeplatz. Und denkt bereits an die Zukunft. Er ist überzeugt, dass die Elektromotoren im Segelsport eine wichtige Rolle spielen werden. „Die Zukunft des Segelns ist elektrisch“, sagt er. Und das verstärke den Reiz, der ihn schon immer am Segeln fasziniert habe. „Man kann sich auf alle Möglichkeiten vorbereiten, aber dann bist du auf dem Meer und musst reagieren.“ Deshalb habe es ihm auch so viel Freude bereitet, die verschiedenen Optionen abzuwägen, wie er seine Akkus laden kann, die Geräte zu vergleichen und die Panels.

„In der Zukunft wollte ich immer einmal die Ostsee komplett ohne Emissionen umrunden“, sagt Gröbmüller. Er habe immer gesagt, das sei eine Reise für das Jahr, in dem sein Sohn volljährig werde. Im Januar 2023 wird sein Sohn 17 Jahre. Die Zukunft ist jetzt.

Mehr Information:

Hochauflösende Fotos finden Sie in der:   › Torqeedo Dropbox

Den Hauptkatalog 2023 finden Sie hier:   › Katalog 2023

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31 OKTOBER 2023 • 9 MIN LESEZEIT
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