Unser Kollege Max aus dem Team Application Engineering (Anwendungstechnik) gewährt Blicke hinter die Kulissen

Wer mit Max Wunsch über seine Arbeit bei Torqeedo spricht, merkt sofort: Hier ist jemand mit echter Leidenschaft am Werk. Als Teil des Teams Application Engineering sorgt er gemeinsam mit seinen fünf Kollegen dafür, dass aus einer Idee auf dem Papier ein funktionierendes Antriebssystem auf dem Wasser wird. Was ihn an seiner Arbeit besonders begeistert, erzählt er uns im Interview.

"Wenn du auf dem Wasser bist: Was genießt du am meisten?"

"Schon das Phänomen des Segelns an sich gefällt mir, also das Fortbewegen mit dem Wind. Aber auch die Ruhe auf dem Wasser. Da ist alles unendlich weit, das finde ich schön."

"Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in deinem Job?"

"Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle. Vor allem bei Großprojekten in Innenstädten, bei denen beispielsweise Passagierfähren elektrisch betrieben werden, kommt das Thema immer mehr auf. Zudem ist es auch in unseren Unternehmenswerten verankert: Powerful movement on water with respect for our natural and human environment."

"Gutes Stichwort! Wie übersetzt du für dich eure Unternehmenswerte Pleasure, Power and Respect?"

"Pleasure ist ganz klar: Der maritime Bereich fasziniert mich, ich mag Boote und mir gefällt's, schnell mit einem Sportboot übers Wasser zu fahren."
Und Power? Wir nutzen die Power von unseren Batterien und Motoren, um Schiffe voranzutreiben, aber wir nutzen auch die Solarpower, um unsere Systeme aufzuladen.
Respect ist für mich Respekt für die Umwelt, was z. B. auch Geräusch-Emissionen betrifft, gerade für Menschen in Innenstädten und Meeresbewohner im Wasser.

"Was würdest du sagen: Was sind die Vorteile eines E-Antriebs?"

"Ähnlich wie beim Elektroauto haben wir mehr Leistung und viel mehr Drehmoment im unteren Drehzahlbereich. Mit einem E-Antrieb kann ich das Drehmoment überall voll nutzen. Das ist gerade bei Hafenmanövern ein Vorteil und wirkt sich positiv auf das Fahrerlebnis aus. Auch bei großen Booten wie Segel-Katamaranen sind E-Antriebe von Vorteil. Auf den Dächern lassen sich sechs bis zehn KW Solar installieren, die den kompletten Bordverbrauch decken und ein besseres Energiemanagement ermöglichen, ohne dass Generatoren laufen oder etwas an Bord vibriert. Unsere E-Antrieben lassen sich auch sehr einfach in bestehende Systeme einbinden. Wir haben zum Beispiel Kunden, die unbemannte Schiffe und Boote bauen, bei denen es hauptsächlich um Vermessungen vom Meeresboden oder Wetterdaten geht. Ein Elektromotor ist deutlich einfacher von Drittkomponenten anzusteuern und benötigt nur eine Energiequelle in Form einer Batterie. "

"Ab 2025 sind auf den Amsterdamer Grachten nur noch emissionsfreie Boote zugelassen. Auch weltweit setzen immer mehr Städte und Länder auf nachhaltige Mobilität und fördern elektrische Antriebe. Welche Chancen ergeben sich daraus?"

"Es ist eine großartige Chance, Städte nachhaltiger zu machen. Elektrische Bootsantriebe reduzieren nicht nur Schadstoffemissionen, sondern auch die Lärmbelastung erheblich. Besonders in einer wachsenden Metropole wie Amsterdam, wo immer mehr Menschen die Wasserstraßen für Transport und Freizeit nutzen, ist diese Umstellung ein großer Gewinn. Vor drei Jahren zum Beispiel wurde als erstes Grachtenboot in Berlin die Oranje Nassau auf Elektroantrieb umgestellt. Heute befördert sie täglich Hunderte von Menschen durch die Innenstadt. Angetrieben wird das fast 20 m lange Schiff von einem Torqeedo Deep Blue 50i Elektromotor und drei Lithium-Ionen-Batterien mit einer Speicherkapazität von insgesamt 120 kWh."

"Was macht eure Produkte zusätzlich besonders?"

"Unser Deep Blue System hat mit bis zu 100 kW sehr viel Leistung. Es agiert als zentrales Bord-System und ist die Schnittstelle für alle weiteren, elektrischen Komponenten an Bord eines Schiffes. Der Vorteil dieses Systems ist, dass wir sehr flexibel sind. Denn eigentlich ist kein System, das wir verbauen, immer gleich. Aber es gibt auch unsere Travel und Cruise Motoren für den Freizeitbereich, die jeder selbstständig in wenigen Schritten auf seinem Boot installieren kann. All unsere Motoren sind wartungsarm."

"Also könnte man sagen, dass jedes eurer Systeme eine individuelle Lösung ist?"

"IIm Hochvoltbereich ja. Denn jeder Kunde hat andere Anforderungen ans Antriebssystem. Und dabei unterstützen wir, um die bestmögliche Lösung zu bieten."

"Was macht die Torqeedo-Systeme so innovativ?"

"Es ist nicht nur der Antrieb an sich, es geht um das Gesamtsystem. Hier fließen sehr viele Gedanken rein, wie man so ein System in seiner Gesamtheit anbietet. Das ist unsere eigentliche Stärke. Bei einem Serien- / OEM-Projekt gibt es beispielsweise besondere Herausforderungen, weil es an verschiedene Modelle eines Herstellers auch unterschiedliche Anforderungen gibt und wir unser System nicht immer auf die gleiche Weise einbinden können. Wenn wir uns Gedanken darüber machen, wie wir das System integrieren, spielt die effiziente Einbindung in Fertigungen / Montagelinien eine große Rolle. Wenn am Ende der Kunde so zufrieden mit uns ist, dass sogar eine Serienlösung damit realisiert wird, dann macht das Projekt sehr viel Spaß. "

"Gibt es etwas, das du an deinem Job besonders liebst?"

"Was mir am meisten Spaß macht, ist die Probefahrt nach einem erfolgreich installierten System. Man lernt bei jeder Inbetriebnahme etwas Neues und kann diese Erfahrungen stets in neue Projekte mit einfließen lassen. Grundsätzlich mag ich auch das ganze Management von so einem Projekt. Vom ersten Kick-off und vielen Abstimmungen mit Kunden, der Entwicklungsunterstützung oder integrierten Neuentwicklungen ist es der beste Punkt, wenn alles wie geplant funktioniert."

"Und auf welches Projekt bist du besonders stolz?"

"Da würde ich unser Projekt DeAntonio nennen. Für unseren Kunden statteten wir das Sportbootmodell E23 mit einem unserer Torqeedo Deep Blue 50 Antrieben aus. Das Besondere an dem Projekt war, dass der Katamaran-Foiler das offizielle Elektroboot beim 37. America’s Cup in Barcelona wurde und sogar mit dem Boat Builder Award ausgezeichnet wurde. Das ganze Projekt hat Spaß gemacht und das Ergebnis macht mich stolz."

"Wenn ihr ein Projekt angeht: Wie läuft die Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden ab?"

"Wir starten mit einem Kick-off-Termin. Hier klären wir die grundlegenden Rahmenbedingungen, stellen unser Gesamtsystem vor und sprechen über die Anforderungen – etwa Fahrzeiten, Leistung, Bordnetz, Verbraucher und ähnliches. Gemeinsam überlegen wir, wie sich das System in das Schiff integrieren lässt. Die größten Herausforderungen sind immer Platz und Gewicht."

"Danach beginnt die eigentliche Arbeit. Bei der technischen Umsetzung prüfen wir, welche Lösungen am besten passen und halten dazu mit dem Kunden Rücksprache. Das ist ein sich wiederholender Prozess, da besonders bei großen Projekten viele andere Gewerke beteiligt sind. Wenn alles steht, erstellen wir die Detaildokumentation und starten die Produktion unseres Systems. Danach wird das System als Komplettpaket an den Kunden geliefert. "

Gibt es noch etwas, dass du uns sagen möchtest?

"Die AE-Abteilung ist die beste Abteilung, die es gibt! Die macht am meisten Spaß! Man ist ganz nah dran an den finalen Produkten, gestaltet diese aktiv mit und erlebt unsere Motoren in Aktion."

Über Torqeedo

Torqeedo ist der Marktführer für Elektromobilität auf dem Wasser. Das 2005 in Starnberg gegründete Unternehmen entwickelt und fertigt elektrische und hybride Antriebssysteme von 0,5 bis 200 kW für kommerzielle Anwendungen und den Freizeitbereich. Torqeedo Produkte zeichnen sich durch einen kompromisslosen Hightech-Fokus, höchste Effizienz, Systemintegration und Lösungen für ein ganzheitliches Energiemanagement an Bord aus. www.torqeedo.com