Torqeedo Cannes
Torqeedo Cannes
Torqeedo Cannes

Der Trimaran Orphie 29 ermöglicht entspanntes Cruisen an der Côte d´Azur – Emissionslos und leise dank eines Antriebs von Torqeedo

Der Mensch hat immer schon Inspiration an schönen Orten gefunden. Yann Herriot, Gründer von Orphie Boats, hatte es dagegen etwas einfacher: Er ist in Hyères aufgewachsen, einer kleinen Hafenstadt an der Côte d’Azur. Zum Stadtgebiet gehört auch ein Naturschutzgebiet, das auf der Landkarte drei Punkte an der südlichsten Spitze der französischen Riviera bildet: die Îles d’Hyères, die von den Einheimischen wegen der golden schimmernden Klippen nur Îles d’Or („Goldinseln“) genannt werden.

Es ist deshalb auch keine Übertreibung, wenn man sagt, dass ohne die Inseln Orphie Boats wohl niemals gegründet worden wäre. „Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich meine Leidenschaft für diesen Ort mit möglichst vielen Menschen teilen kann“, sagt Herriot. Vor gut zwei Jahren fasste er deshalb einen Plan: Er wollte ein Boot bauen, das so leise und entspannt wie ein Segelboot ist, aber dieselbe Flexibilität und einfache Bedienbarkeit eines Motorboots bietet. Gleichzeitig sollte der Einsatz in sensiblen Ökosystemen wie den Îles d’Or möglich sein, ohne die Natur vor Ort in irgendeiner Weise zu belasten. Seit Mai dieses Jahres ist dieses Boot Realität – und wenn alles nach Plan läuft, könnte Orphie Boats weltweit das küstennahe Bootfahren verändern.

Die Orphie 29 ist ein knapp neun Meter langer, eleganter Elektro-Trimaran, auf dem bis zu zehn Personen Platz haben. Angetrieben wird das Boot von einem 50 kW starken Torqeedo Deep Blue-Außenborder-System inklusive einer 40 kWh starken BMW i3 Hochleistungs-Lithium-Batterie, die ausreichend Energie für eine Reichweite von bis zu 30 Seemeilen bietet, was ungefähr 55 Kilometern entspricht. Der schmale Mittelrumpf beherbergt eine Kabine, eine Toilette, eine niedrige Doppelkoje sowie einen Kühlschrank. Zwei große, bequeme Trampoline bieten Platz zum Entspannen. Ein T-Top aus Karbonschichtholz spendet Schatten für den Essbereich. „In vielen Details haben wir versucht, grundlegend neu zu denken“, sagt Herriot. So lässt sich der Tisch im Essbereich im T-Top verstauen, das außerdem mit Solarpanels bedeckt ist, um Antriebspropeller und auch beispielsweise Kühlschrank mit Energie zu versorgen und so die Batterie zu schonen. „Die Idee ist: Ein Tag auf der Orphie 29 soll der eine Tag sein, den man aus diesem Sommer in Erinnerung behält“, sagt Herriot über das Gefühl an Bord des Trimarans.

Neben einem neuartigen Bootsdesign hat Herriot auch ein innovatives Vertriebskonzept entwickelt. Die Orphie 29 ist ein schlüsselfertiges Charterangebot mit allen dazugehörigen Dienstleistungen, von Wartung über Schulungen bis hin zu einer digitalen Plattform für Marketing und Buchungen. Die möglichen Kunden sind Anbieter von Tageschartern, Hotels oder Bootsklubs, die wiederum ihren Kunden ermöglichen möchten, die Orphie 29 für einen Tagesausflug zu mieten. Das erste Boot ist bereits seit Juli dieses Jahres im Einsatz und wird von Riding Watt sowie dem Katamaran-Charterer Philisa Apaca in Hyères für Tagesausflüge verwendet.

Auf dem knapp neun Meter langen Trimaran haben zehn Personen Platz. Antriebspropeller und Kühlschrank werden durch die Solarpanel auf dem Dach versorgt. (Credit: Orphie Boats)

„Die Orphie 29 wurde für den kommerziellen Einsatz designt“, sagt Herriot. Diese Ausrichtung hat auch maßgeblich die Gestaltung beeinflusst, insbesondere den Materialeinsatz. „Ein zentraler Aspekt war die Entscheidung, das Boot aus Sperrholz zu bauen“, sagt Herriot. Das bietet eine ganze Reihe von Vorteilen: Zum einen ist bereits das Ausgangsmaterial deutlich nachhaltiger als das Plastik, das bei konventionellen Booten verwendet wird. Zum anderen kann das Boot viel einfacher repariert und gewartet werden. Während Plastik mit der Zeit spröde wird und sich verfärbt, kann die Orphie 29 einfach mit neuem Holz und etwas Harz repariert werden. „Unsere Boote sollen möglichst jeden Tag im Einsatz sein und auch nach fünf bis zehn Jahren noch schön aussehen“, sagt Herriot. Ein weiterer Vorteil: Durch die Konstruktionsweise mit Sperrholz bewahrt sich Orphie Boats große Flexibilität für alle weiteren Modelle. Denn die Sperrholzplatten werden anhand eines digitalen 3-D-Modells präzise zurechtgeschnitten und zusammengesetzt. „Das macht unseren Ansatz unglaublich innovationsfreundlich“, sagt Herriot. „Wenn wir eine neue oder verbesserte Funktion integrieren möchten, müssen wir einfach das 3-D-Modell anpassen.“ Gerade bei einer jungen Industrie wie der Elektromobilität auf dem Wasser hält Herriot diese Eigenschaft für enorm wichtig. Zu guter Letzt ist das Zusammenbauen der Module vergleichsweise einfach, wodurch auch kleinere Werften die Möglichkeit haben, die Orphie 29 zu bauen. „Wir können unsere Boote vor Ort herstellen, statt eine zentrale Fertigung in Europa zu haben und dann die Boote in die ganze Welt versenden zu müssen“, sagt Herriot.

Der elektrische Motor von Torqeedo wurde beim Design des Trimarans einbezogen. So entstand der erste kommerzielle vollelektrische Tagescharter für den Einsatz auf dem offenen Meer. (Credit: Orphie Boats)

„Die Entwicklung der Orphie 29 war eine tolle Herausforderung“, sagt Jeremy Benichou, der Global Account Manager bei Torqeedo ist und das Projekt die letzten zwei Jahre begleitet hat. „Wir waren von Anfang an in den Designprozess involviert und haben gemeinsam nach den besten Lösungen gesucht“, sagt Benichou. „Dadurch konnten wir ein Design finden, das konsequent auf den elektrischen Antrieb ausgerichtet ist.“ Denn die Form des Trimarans wurde nicht einfach nur gewählt, weil sie elegant aussieht: „Uns war schnell klar, dass der Trimaran die logische Wahl für ein Elektroboot ist“, sagt Herriot. Denn im Gegensatz zu einem konventionellen Einrumpfboot hat das Mehrrumpf-Design den Vorteil, nicht nur leichter, sondern durch den geringeren Vorschubwiderstand auch deutlich effizienter zu sein. Was für Herriot außerdem früh klar war: dass er ein Antriebssystem von Torqeedo verwenden würde. „Bei der Orphie 29 geht es darum, einen entspannten Tag auf dem Wasser zu verbringen“, sagt Herriot. „Deshalb war es uns enorm wichtig, dass die Technik an Bord zuverlässig und einfach zu bedienen ist.“ Eine weitere Sorge, die ihn umtrieb, war die Sicherheit. „Dass die Batterien von Torqeedo mit der Sicherheitstechnik auf Automobilniveau ausgestattet sind, hat mich deshalb sehr beruhigt“, so Herriot.

„Orphie Boats hat etwas geschafft, was bisher als unmöglich galt“, sagt Benichou. „Einen Tagescharter für den kommerziellen Einsatz auf dem offenen Meer zu gestalten, der vollständig elektrisch ist.“ Laut Herriot ist die Resonanz bisher sehr gut, vor allem die Gäste sind begeistert. „Viele vergessen im Laufe des Tages, dass unser Trimaran vollständig elektrisch betrieben wird“, sagt Herriot. „Und dann realisieren sie plötzlich: Man kann so einen tollen Tag auch ohne Umweltverschmutzung und Lärm haben.“ Für dieses Jahr hat Herriot geplant, drei weitere Boote zu bauen. Außerdem möchte er für die Wintersaison auf die Westindischen Inseln expandieren. Damit möglichst viele Menschen sein geliebtes Meer erleben können – ohne dabei die Umwelt zu belasten.

Mehr Information:

Hochauflösende Renderings und eine Videopräsentation finden Sie in der:   › Torqeedo Dropbox

Den Hauptkatalog 2021 finden Sie hier:   › Katalog 2021

Den kommerziellen Katalog 2021 finden Sie hier:   › Kommerzieller Katalog 2021

Wie aus purem Gold

7 OKTOBER 2021 • 4 MIN LESEZEIT
  • Technologie