Alle Augen der Segelwelt waren vor kurzem auf Auckland gerichtet, als das neuseeländische Emirates Team über das Luna Rossa-Team triumphierte und damit den 36. America's Cup verteidigte.

Die Titelverteidiger und alle drei Herausforderer foilen dabei mithilfe von Torqeedo über das Wasser. Die Power 48-5000 Lithiumbatterie wurde ausgewählt, um das Foil-Neigesystem der AC75-Yachten anzutreiben. Diese High-Tech-Technologie besteht aus batteriebetriebenen 40-Tonnen Hydraulik-Zylindern, mit denen die Komposit-Arme und -Flügel der Foils gehoben und gesenkt werden. Die Foils genannten Tragflügel sind enorm stark und schwer gebaut, um den extremen Kräften standzuhalten, die bei Hochgeschwindigkeitsmanövern auf einer 75-Fuß-Yacht entstehen.

Mit der Aotearoa, der revolutionären AC72 Yacht des neuseeländischen Emirates Team, betrat Foiling im Jahr 2012 die Weltbühne. Dieses „fliegende“ Segelboot benutzte flügelähnliche Hydrofoils, die zunächst den Widerstand erhöhten, aber mit zunehmender Geschwindigkeit den Rumpf aus dem Wasser hoben. Wenn einmal die Reibung durch den Rumpf ausgeschaltet ist, kann die Yacht sehr viel schneller segeln. Vor der Aotearoa fuhren die Yachten beim America´s Cup mit knapp zehn Knoten. Die diesjährigen AC75s erreichten dagegen Geschwindigkeiten von bis zu 53 Knoten. Der Sieg von Emirates Team New Zealand ist der erfolgreiche Höhepunkt einer seit mehr als drei Jahren andauernden Kooperation zwischen Torqeedo und aller um den Cup konkurrierenden Teams.

Zuständig für den America's Cup Event (ACE) waren auf Seite von Torqeedo Maurice Bajohr und Dirk Eikemeier. Bajohr, Torqeedos Director of Internal Consulting, war zuvor Leiter des Anwendungsentwicklungsteams und fungierte als Key Consultant für den Cup. Die Anwendungsingenieure arbeiten als Bindeglied zwischen Torqeedos F&E-Einheiten und den kommerziellen Kunden. Dieses Expertenteam ermöglicht Elektrifizierungsprojekte, die von Rettungsbooten und Wassertaxis über Passagierfähren bis zu den schnellsten jemals gebauten Segelyachten reichen.

Typischerweise entwickeln Anwendungsingenieure keine neuen Produkte – stattdessen werden bestehende Technologien modifiziert und an die Bedürfnisse der Kunden angepasst. Das erfordert eine enorme Kenntnis der Torqeedo-Produkte. Das Team erlangt auch ein tiefgreifendes Verständnis von den Systemen der Kunden und ihrer technischen Anforderungen – keine einfache Aufgabe, wenn man wie in diesem Fall mit den Menschen zusammenarbeitet, die die technisch höchstentwickelten Rennyachten der ganzen Welt entwickeln.

„2018 haben wir begonnen, mit dem ACE an der Integration der Power 48-5000 Batterie zu arbeiten“, sagt Bajohr. „Die Batterie treibt das hydraulische Neigesystem der Foils an, die gemäß der Klassenregeln in die Yachten der Teams verbaut wurden.“ Die Klassenregeln setzen die Design-Parameter für die Boote, die im America's Cup gegeneinander antreten. Ausgearbeitet wurden die Regeln vom Titelverteidiger und dem Herausforderer Team Luna Rossa.

Dan Bernasconi, Team New Zealand Designchef, erklärt die Rennregeln der AC75-Yachten.

Die Klassenregeln für den 36. America's Cup besagten, dass alle Teams mit der gleichen Takelage, dem gleichen Mast und dem so wichtigen Foil-Neigesystem ausgestattet werden. „ACE wählte Torqeedo als Batterieausstatter wegen der etablierten Technologie-Führerschaft von Torqeedo und BMW, auf deren Lithiumzellmodulen die Powerbatterie basiert“, erklärt Bajohr. „Ein weiteres Plus sind Torqeedos integriertes fünfstufiges Sicherheitssystem, die Wasserabdichtung und die äußerst wettbewerbsfähige Energiedichte im Verhältnis zum Preis.“

Dirk Eikemeier, Torqeedos Vice President of Electronics and Software Development, leitete die Entwicklung einer eigens angepassten Software-Version für die AC75-Yachten, die es der Power 48-5000 Batterie erlaubte, mit höherer Leistung zu arbeiten und auch vollen Zugriff auf alle Batteriedaten gewährte.

Das Team wirft einen ersten Blick auf das Foil-Neigesystem.

Ab dem Moment, in dem der ACE das Foil-Neigesystem an die herausfordernden Teams herausgab, befand sich das weltweite Support- und Service-Netzwerk von Torqeedo in Alarmstellung.

„Diese Teams treiben jede Komponente, jedes System und jedes Software-Bit an ihre absoluten Grenzen“, sagt Eikemeier. Die Teams befanden sich in der Testphase, als durch den Beginn der Corona-Pandemie die Lieferketten lahmgelegt wurden. „American Magic testete in Florida, und brauchte ein Ersatzteil. Aber durch die globale Logistik- und Ersatzteil-Infrastruktur konnte Torqeedo glänzen. Wir haben es geschafft, das Ersatzteil von unserem Service-Hauptquartier in den USA zu liefern anstatt aus Deutschland, was wohl nicht möglich gewesen wäre.“

„Die Arbeit mit den Teams des America's Cup war eine ganz eigene Erfahrung“, sagt Bajohr. „Sie arbeiten mit unglaublichen technologischen Fertigkeiten und Präzision. In ihrem Ziel, den Cup zu gewinnen, lassen sie sich von nichts aufhalten. Dieser Spirit, der Wille, jedes Problem zu lösen und koste was es wolle die Mission zu erfüllen, ist einfach inspirierend.“

„Ein Teil dieses Weltklasse-Sportevents zu sein, war ein echter Nervenkitzel“, sagt auch Eikemeier. „Es ist eine einmalige Gelegenheit, zu sehen wie die Produkte, an deren Perfektion man jeden Tag arbeitet, an Bord der höchstentwickelten Yachten der Welt über das Wasser fliegen. Herzlichen Glückwunsch an das Emirates Team New Zealand. Wir sehen uns, wenn es darum geht, den Auld Mug wieder zu verteidigen.“

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