Das polnische Team "Biomachine" mit Grzegorz Prokopowicz und Piotr Cichocki hat die 2. Inclusion World Championship for Sailing gewonnen. 18 Team aus Sieben Ländern, jeweils bestehend aus einer beeinträchtigten und einer nicht-beeinträchtigten Person, gingen am vergangenen Wochenende auf der Hamburger Außenalster an den Start. Torqeedo hat den Wettbewerb mit Elektromotoren für Coach und Arbeitsboote unterstützt. Ein Interview mit dem Siegerteam.
Glückwunsch zum Titel Worldchampion im Inklusiven Segeln! Erzählt mal: Wie habt Ihr es geschafft zu gewinnen? Was waren die größten Herausforderungen?
Grzegorz: Wir hatten 16 Rennen über vier Tage, das war schon ganz schön anstrengend. Vergangenes Jahr waren es nur sechs. In diesem Jahr waren aber die Boote noch besser vorbereitet und fair verteilt. Es war spannend bis zum letzten Moment: Am Samstag brach etwas unser Steuer und wir wurden so nur Sechster. Am Finaltag durften wir uns keinen Patzer erlauben. Aber es hat geklappt und wir sind sehr glücklich.
Wie ist Eure Rollenverteilung an Bord?
Piotr: Ich bin Steuermann und Grzegorz ist meine Besatzung. Ich kann nicht ohne ihn, und er nicht ohne mich. Jedenfalls auf diesem Boot...
Grzegorz: Piotr ist schon Weltmeister und Europameister im Para-Segeln geworden.
Grzegorz Prokopowicz (links) und Piotr Cichocki auf der Hamburger Alster. Credit: Sven Jürgensen
Wie habt Ihr beide Euch kennengelernt?
Piotr: Grzegorz ist seit acht Jahren mein Trainer. Bevor ich krank wurde, war ich Extremsegler. Im Jahr 2000 war ich im polnischen Team bei der Hochseeregatta "The Race", bei der man mit riesigen Mehrrumpfbooten non-stop die Welt umsegelt. Während des Rennens entwickelte ich mitten auf hoher See eine Hüftknochen-Nekrose auf beiden Seiten. Es wurde von Tag zu Tag schlimmer. In Brasilien musste ich vom Boot geholt werden. Ich wurde nach Polen zurückgeflogen und sofort operiert. Mittlerweile habe ich Prothesen auf beiden Seiten, und mehrere Knochentransplationen hinter mir.
Als Du Grzegorz kennenlerntest, habt ihr sofort als Team harmoniert?
Piotr: Oh nein, er warf mich achtkantig wieder raus. Ich war ihm zu unpünktlich.
Grzegorz: Nein, im Ernst, wir müssen uns sehr aneinander anpassen, das ist nicht immer leicht. Aber wir sind seit acht Jahren ein gutes Team.
Das Motto hinter dem inklusiven Segeln lautet: „Vielleicht wird die Welt ein kleines bisschen umsichtiger.“ In welchem Bereich Eures Lebens seht Ihr die Notwendigkeit für einen solchen Wandel besonders deutlich?
Grzegorz: Ich arbeite zuhause in Masuren als Physiotherapeut und Segeltrainer viel mit behinderten Menschen. Meiner Meinung nach sollte Inklusion in allen Lebensbereichen selbstverständlich sein, in Bars, Büros, Konzertsälen, einfach überall. Wenn man Inklusion ernst meint, nehmen behinderte und nicht-behinderte Menschen an derselben Sache gemeinsam teil. Aber viele haben Angst davor, weil ihnen diese Welt fremd ist. Es ist eine mentale Begrenzung. Wir müssen die nicht behinderten Menschen darin trainieren, sie zu überwinden. Inklusion ist dafür das beste Mittel.
Torqeedo unterstützt die inklusiven Regatten und Trainingsgruppen in Hamburg mit Elektromotoren für Coach und Arbeitsboote. Credit: Sven Juergensen
Gibt es noch irgendetwas, das Euch wichtig ist zu betonen?
Grzegorz: Ich fände es toll, wenn es mehr inklusive Regatten gäbe, bei denen auch nicht behinderte Segler teilnehmen, die die gleiche Regatta fahren, vielleicht mit anderen Booten. Es muss mehr Berührungspunkte geben.
Piotr: Dann könnten die Leute Geschichten hören wie die meines Kumpels Krzysztof, der heute den achten Platz belegt hat. Er sitzt seit über 20 Jahren im Rollstuhl. Die Leute sehen ihn von der Seite an und sagen „oh Mann, echt schlimme Sache“. Aber die 20 Jahre vor dem Unfall hat Krzysztof ganz normal gearbeitet. Dann fiel ihm eine anderthalb Tonnen schwere Kohleplatte auf die Beine. Die meisten Menschen wissen zum Glück nicht, was es bedeutet, von einem auf den anderen Tag sein Leben komplett umstellen zu müssen.
Grzegorz: Und auch nichts darüber, wie groß die Freude behinderter Sportler ist, einfach bei so einem Event wie diesem hier dabei zu sein. Es ist unglaublich.
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