New torqeedo products 2022
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Eine Schweizer Familie ist seit mehr als 20 Jahren unter extremen Bedingungen permanent auf Expedition auf den Weltmeeren – seit Neuestem unterstützt von einem Torqeedo Travel Motor.

Der Anruf für das Interview kommt zu einer für Dario Schwörer ungünstigen Zeit. Ob er in zwei Stunden zurückrufen könne? „Gerade müssen wir ein bisschen gipsen“, sagt Schwörer. Er ist mit dem schweren Laptop-Schutzkoffer auf dem Eis ausgerutscht und auf den Ellenbogen gekracht. Eigendiagnose: Arm gebrochen. Genaueres wird er aber erst morgen wissen, weil das nächste Röntgengerät mehrere Stunden Fahrt entfernt ist. Schlechte Laune hat er deshalb nicht, im Gegenteil, sein Verhältnis zur Zeit ist eh ein anderes als das der meisten anderen Menschen. Und was ihm wichtiger ist: Gestern waren sie mit 150 Schülerinnen und Schülern in der Bucht von Lyngseidet unterwegs, weit oben im Norden von Norwegen. „Der Hering ist da, deshalb wimmelt es in der Bucht gerade von Buckelwalen und Orcas“, erzählt Schwörer. „Das Strahlen der Kinder und Jugendlichen zu sehen, lädt jedes Mal meine Batterien.“

Es ist einer der Gründe, weshalb Schwörer den Torqeedo Außenborder so gerne mag, den sie für ihr Dinghy verwenden, das Beiboot der Segelyacht, mit der sie auf der ganzen Welt unterwegs sind. Er habe sich oft gefragt, was für ihn beim Torqeedo Motor im Vergleich zu einem normalen Verbrenner am wichtigsten sei. Die reine Effizienz oder die Tatsache, mit der Natur eins zu werden anstatt sie zu zerstören? Schwörer entscheidet sich für die Natur: Vom Boot ans Ufer zu fahren, sei ja keine Angelegenheit, die man so schnell wie möglich hinter sich bringen möchte. „Im Gegenteil: Das könnte doch eigentlich ewig gehen“, sagt Schwörer. So habe er noch Zeit, dem Seeadler hinterherzuschauen oder dem neugierigen Delfin Hallo zu sagen, der vorbeikommt, weil er mit dem leisen Elektromotor kaum Lärm macht.

Torqeedos Uncharted Territories

Travel Außenborder - Leichter und leiser als alle anderen kleinen Außenborder auf dem Markt; mit den Travel Motoren wird das Fahren einfach und unbeschwert (Credit: ToptoTop)

„Hätten wir einen Verbrennungsmotor, würden die Wale zum Beispiel sofort abtauchen“, sagt Schwörer. Mit dem leisen Elektroantrieb würden die neugieren Tiere dagegen meist von selbst zum Boot kommen. Einmal, erzählt Schwörer, seien sie in einem Marine Park nördlich von Vancouver Island unterwegs gewesen, als eine große Gruppe Orcas die Pachamama ansteuerte. Die Kinder begannen zu rufen und zu jauchzen, und die Orcas reagierten darauf, indem sie aus dem Wasser sprangen. „Man hat richtig gemerkt, wie sie miteinander kommuniziert haben“, sagt Schwörer. „Nach einer Weile kam dann ein Park Ranger von der Insel angedüst, mit zwei riesigen Außenbordmotoren am Boot, um die Kinder dafür zurechtzuweisen, dass sie mit ihrem Lärm die Wale stören würden“, erzählt Schwörer und lacht. „Die Orcas waren natürlich sofort weg.“

Dabei setzt Schwörer das Dinghy und den Torqeedo Travel nicht zum Spaß ein, sondern vor allem für die Forschungsarbeit. „Wir sind schon in extremen Umgebungen unterwegs, und zu Beginn hatte ich meine Zweifel, ob die Batterie mit der Kälte zurechtkommt“, sagt Schwörer. Aber bisher können sie keine Leistungseinbußen feststellen, und weil sich die Batterie mit wenigen Handgriffen abkoppeln lässt, kann sie zum Laden einfach ins Innere des Schiffs genommen werden. Dort werden sie mit Strom aus den Solarpanelen versorgt und wenn die Sonne mal nicht scheint – wie es aktuell durch die Polarnacht der Fall ist – haben sie zusätzlich zwei Windgeneratoren auf der Pachamama installiert. Zudem hat der Elektromotor in der Arktis zwei weitere Vorteile: „Bei einem Verbrennungsmotor benötigt man eine Wasserkühlung, und die gefriert unter diesen Bedingungen“, so Schwörer. Außerdem benötigen sie immer wieder ein hohes und direkt verfügbares Drehmoment, um etwa eine dünne Eisschicht zu durchbrechen oder ein Mantanetz zu schleppen, mit dem sich Mikroplastik-Proben nehmen lassen. „Das Drehmoment pro eingesetzter Energieeinheit ist mit dem Torqeedo einfach besser“, sagt Schwörer.

Der Grund für Schwörers Expeditionen geht auf eine beunruhigende Beobachtung zurück, die er vor Jahren in seinem „Büro“ machte – so bezeichnet er die Schweizer Bergwelt, in der er seine Jugend verbrachte und später als Bergführer arbeitete. Der Klimawandel setzt der Umwelt zu, lässt Gletscher schmelzen und den Permafrost tauen, der Berge wie das Matterhorn zusammenhält. Weil er Aufmerksamkeit für das Problem generieren wollte, rief er 1999 zusammen mit seiner Frau Sabine die „Top to Top“-Expedition ins Leben. Ihr Ziel: nur mit Wind-, Sonnen- und Muskelkraft über die sieben Weltmeere zum jeweils höchsten Gipfel der sieben Kontinente reisen – und dabei zeigen, wie man dem Planeten helfen kann.


 

Mithilfe eines Darlehens kauften sie eine hochseetaugliche, 15 Meter lange Segelyacht und tauften sie „Pachamama“ – die Bezeichnung für ‚Mutter Erde‘ in indigenen Sprachen im Andenraum Südamerikas. Sie erlebten wochenlange Flauten und furchterregende Stürme, trafen Kannibalen, rammten mitten im Pazifik einen Schiffscontainer und wurden beinahe schiffbrüchig. Die abenteuerlichen Umstände hielten sie indes nicht davon ab, Kinder zu bekommen, und mehr als 20 Jahre nach ihrer Jungfernfahrt ist die Pachamama das Zuhause einer achtköpfigen Familie geworden.

Die drei Töchter und drei Söhne der Schwörers sind in Chile, Australien, Singapur, Island und der Schweiz geboren. Fast schon nebenbei stellte die Familie allerlei Rekorde auf. Sie haben 126.000 Seemeilen zurückgelegt, sind 23.500 Kilometer weit geradelt, haben 155.000 Schülerinnen und Schüler in mehr als 100 Ländern besucht und Freiwillige, Freunde und Wissenschaftler aus 63 Ländern an Bord gehabt. Für das ursprüngliche Ziel, den jeweils höchsten Gipfel der sieben Kontinente zu besteigen, fehlt nur noch einer: der Mount Vinson in der Antarktis.

„Wir dachten damals, die Expedition würde vier Jahre dauern“, erzählt Schwörer. Doch sie stellten schnell fest: Im Einklang mit der Natur zu reisen, bedeutet auch, sich ihrem Rhythmus anzupassen. Flauten und Hurrikans saßen sie einfach aus und besuchten stattdessen besonders viele Schulen, um dort von ihrer Mission zu berichten. Die langsame Geschwindigkeit empfinden sie derweil als Geschenk, das eine wichtige Erkenntnis in ihnen reifen lässt: Um Lebensqualität zu gewinnen und Ressourcen zu schonen, muss man entschleunigen.

Die Pachamama als Hightech-Labor

Die Begeisterung, mit der Schwörer für den sanften Einsatz von Technologien plädiert, sollte jedoch keinesfalls mit einer pauschalen Skepsis gegenüber Innovation verwechselt werden. Zwar war anfangs das einzige elektronische Gerät an Bord der Pachamama ein Hand-GPS. Über die Jahrzehnte bauten die Schwörers ihre Segelyacht allerdings nach und nach zu einem Hightech-Labor für erneuerbare Technologien aus. Sie kontaktierten Unternehmen und Universitäten und boten ihnen an, ihre nachhaltigen Prototypen unter realen Bedingungen zu testen und Feedback zu geben. Für die Nanyang Technological University Singapur experimentierten sie mit Wasserstoffgeneratoren und testeten verschiedene Batterietypen. „Unsere ersten Solarpaneele waren schon nach zwei Jahren kaputt“, erzählt Schwörer. Sie schlugen vor, die Module so zu laminieren, dass sie wirklich vollständig wasserfest sind. „Die aktuellen, die auch Torqeedo verwendet, halten jetzt schon seit zwölf Jahren“, sagt Schwörer.

Schwörer ist also mehr als glücklich mit dem Torqeedo Travel Antrieb: Ein innovatives und zuverlässiges Stück Technik, das sie in ihrer Forschungsarbeit und bei ihren Abenteuern unterstützt und gleichzeitig demonstriert, dass nachhaltiges Reisen auf dem Wasser möglich ist. Die wichtigste Funktion des Torqeedo Travel lässt sich für ihn allerdings nicht in technischen Details ausdrücken. „Wenn man surfen geht, spürt man die Welle, das Meer. Oder beim Skifahren, wie man über den Pulverschnee gleitet“, sagt Schwörer. Nur wenn wir als Menschheit wieder mehr rausgehen, die Natur berühren, können wir die Art von Beziehung zu ihr aufbauen, die nicht nur den Planeten, sondern auch uns selbst retten wird – „und ein Motor von Torqeedo ist ein Tool, um genau das zu tun“.

Explore, Inspire, Act

Mehr über die Mission der Pachamama, neueste Forschungsergebnisse und nächste Ziele findet man auf www.toptotop.org.

Auf Youtube (https://www.youtube.com/c/toptotopexpedition) und Instagram (https://www.instagram.com/toptotopexpedition/) berichtet die Familie über ihre aktuellen Abenteuer.





Mehr Information:

Hochauflösende Fotos finden Sie in der:   › Torqeedo Dropbox

Den Hauptkatalog 2022 finden Sie hier:   › Catalogue 2022

Unerforschte Gebiete

28 JANUAR 2022 • 8 MIN LESEZEIT
  • Menschen
  • Vision